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Unixe verfügen von Haus aus über ein ausgereiftes Hilfesystem, die Manual Pages. Zu nahezu jedem Kommando findet man dort eine ausführliche Beschreibung und jeder Programmierer ist dazu aufgefordert, zu seinen Programmen ebenfalls Manuals zu erstellen.
user@sonne> man ls
LS(1) FSF LS(1)
NAME
ls - list directory contents
SYNOPSIS
ls [OPTION]... [FILE]...
DESCRIPTION
List information about the FILEs (the current directory by
default). Sort entries alphabetically if none of -cftuSUX
nor --sort.
-a, --all
do not hide entries starting with .
-A, --almost-all
do not list implied . and ..
-b, --escape
print octal escapes for nongraphic characters
--block-size=SIZE
use SIZE-byte blocks
...
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zeigt eine kompakte Beschreibung des Kommandos ls mit all seinen
Optionen, Argumenten, Informationen zu bekannten Problemen, Verweise zu
verwandten Kommandos...
Selbstverständlich gibt es zur Bedienung von man selbst
ein Manual.
Das Manual eines jeden Kommandos ist einer so genannten Sektion zugeordnet, die Auskunft über den ungefähren Verwendungszweck des Programmes geben soll:
| Nummer | Beschreibung der Sektion |
| 1 | Programme und Shellkommandos |
| 2 | Systemrufe |
| 3 | Bibliotheksfunktionen |
| 4 | Spezialdateien (Gerätedateien) |
| 5 | Dateiformate und -vereinbarungen |
| 6 | Spiele |
| 7 | Makropakete (z.B. Formatierer groff) |
| 8 | Kommandos für Root |
| 9 | Kernelroutinen |
Die Manuals selbst folgen einem festgelegten Format:
| Bezeichnung | Beschreibung |
| NAME | Kommandoname (bzw. Dateiname...) und Kurzbeschreibung |
| SYNOPSIS | Aufrufsyntax |
| DESCRIPTION | Detaillierte Beschreibung der Wirkungsweise aller möglichen Optionen |
| FILES | Vom Kommando benötigte/modifizierte Dateien |
| SEE ALSO | Hinweise auf verwandte Kommandos |
| DIAGNOSTICS | Erläuterungen zu Fehlercodes, die das Kommando zurück liefert |
| BUGS | Bekannte Fehlverhalten des Kommandos, aber auch Hinweise auf Wirkungen, die gewollt aber ungewöhnlich sind |
| EXAMPLE | Beispiele zur Verwendung des Kommandos (fehlt leider oft) |
So wie ein Fahrzeug ein Fahrrad, ein Mofa, ... oder auch einen 40 Tonnen schweren Brummi beschreiben kann -
und man den wahren Sinn oftmals erst aus
dem Zusammenhang erfährt -, so werden viele Begriffe auch unter Unix synonym benannt. So lässt ein
Nutzer einem anderen eventuell mittels write eine Nachricht zukommen. Und das Betriebssystem verwendet
write, um etwas in ein Datei zu schreiben... Wo finde ich nun die Beschreibung meines
write?
Wenn ich weiß, dass die Betriebssystemfunktionen in der Sektion 2 enthalten sind, und ich eben diese Beschreibung von
write benötige, so gebe ich die gewünschte Sektion gleich an:
user@sonne> man -S 2 write
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...doch oft ist man sich seiner Sache nicht so sicher - dann hilft einem das Kommando apropos auf die
Sprünge:
user@sonne> apropos write
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Das Kommando durchsucht die Description-Zeilen aller Manuals und schreibt die übereinstimmenden Zeilen auf die
Standardausgabe. Analog arbeitet man -k write.
Die meisten heutigen Linux-Distributionen beinhalten auch noch das Kommando whatis, dass ähnliche
Informationen wie apropos liefert, aber mittels einer kleinen Datenbank (oft
/usr/man/whatis - eine sortierte Textdatei) arbeitet.
whatis ist somit sehr schnell, bedarf aber einer ständigen Aktualisierung der Datenbasis.
user@sonne> whatis write
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Ein Kommandozeileninterpreter besitzt, teils aus Notwendigkeit, teils wegen besserer Performance, einige
integrierte Kommandos, zu denen man manchmal vergeblich nach Manuals suchen würde. Speziell für solche
builtin-Kommandos exisiert das (builtin-Kommando) help:
user@sonne> help help
help: help [pattern ...]
Display helpful information about builtin commands. If PATTERN is
specified, gives detailed help on all commands matching PATTERN,
otherwise a list of the builtins is printed.
Andere Informationsquellen sind die Info-Seiten, die man durch Eingabe von
user@sonne> info
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erreicht. Zuerst sollte man sich die Hilfe zu info betrachten,
da die Bedienung doch eher seltsam ist. Hilfreicher sind da die grafischen Fontends xinfo
bzw. tkinfo.

Die Info-Seiten selbst sind als Nachfolger der Manual Pages vorgesehen, in einigen Manuals findet man daher den
Verweis auf ihre Info-Versionen. Trotz seiner erweiterten Möglichkeiten - wie einer Hypertext-artigen Verlinkung -
hat sich info bislang nicht durchsetzen können.
In den vom Linux Documentation Project gepflegten
HOWTO's findet man
Informationen zur Installation, Konfiguration, zu von Linux unterstützter
Hardware usw. Am besten schaut man sich die HTML-Version der HOWTO's an
(unter X). Die komprimierten Quellen finden sich im Verzeichnis /usr/doc/howto/
und lassen sich z.B. mit dem Pager less betrachten.
Viele Programmpakete bringen darüber hinaus eine eigene umfangreiche
Dokumentation mit, die vor allem Neuerungen, Installationshinweise und
Fehlerbehandlungen umfasst. Die entsprechenden Dateien finden sich meist
in den jeweiligen Unterverzeichnissen in /usr/doc/packages.
Falls dennoch Probleme auftauchen, denen man mit obigen Mitteln nicht gewachsen ist, kann man sein Glück in einer der zahlreichen Newsgruppen zu Linux suchen. Die Reaktionszeiten in manchen Foren würde vielen professionellen Supporten zu Ruhm und Ehre gereichen...
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